Mixed-Use-Quartiere am Puls der Zeit

Die Entwicklung von Quartieren wird voraussichtlich kein vorübergehendes Phänomen darstellen. (Foto: Freepik)

Bremen. Städte sind lebendige Organismen, die stetig wachsen, sich wandeln und auf die Bedürfnisse ihrer Bewohnerinnen und Bewohner reagieren müssen. In diesem dynamischen Umfeld gewinnen gemischt genutzte Stadtquartiere, sogenannte Mixed-Use-Quartiere, zunehmend an Bedeutung. Diese Viertel, die Arbeitsplätze, Wohnraum und Freizeitangebote vereinen, stellen einen vielversprechenden Ansatz zur Lösung urbaner Herausforderungen wie Wohnraummangel und Mobilität dar. Eine jüngste Umfrage von Apleona Real Estate Management und Rueckerconsult unterstreicht das wachsende Interesse von Immobilieninvestoren an dieser Assetklasse.

Die Studie, an der 94 Branchenvertreter teilnahmen, offenbart die Attraktivität von Mixed-Use-Quartieren in der heutigen Immobilienlandschaft. Als Schlüsselfaktoren für den Erfolg solcher Viertel identifiziert die Umfrage den Nutzungsmix (90 Prozent), die Gestaltung von Begegnungsräumen (69 Prozent), einen urbanen Charakter (62 Prozent) sowie die Förderung der Konnektivität und des Gemeinschaftsgefühls (58 Prozent). Demgegenüber werden Aspekte wie Branding oder Größe der Quartiere als weniger entscheidend angesehen.

Bedürfnisse der Nutzer haben absolute Priorität

Die Experten sind sich einig: Die Entwicklung von Quartieren stellt einen Megatrend dar, der weit über eine momentane Modeerscheinung hinausgeht. Eine deutliche Mehrheit der Befragten (80 Prozent) prognostiziert einen Anstieg der Bedeutung dieser Viertel in den kommenden Jahren. Sie sehen in ihnen eine effektive Antwort auf die aktuellen städtischen Herausforderungen wie den Mangel an Wohnraum und die Notwendigkeit nachhaltiger Mobilitätslösungen. Doch was macht ein Quartier wirklich erfolgreich? Laut Studie ist die Orientierung an den Bedürfnissen der Nutzer entscheidend. Die Aufenthaltsqualität, die Zufriedenheit der Bewohner und die Akzeptanz des Viertels in der lokalen Gemeinschaft stehen im Mittelpunkt. Eine erfolgreiche Quartiersentwicklung beginnt bereits in der Planungsphase und setzt sich mit der richtigen Auswahl der Mieterinnen und Mieter und der Schaffung einer eigenen Identität fort.

„Die Nachfrage wächst, denn Quartiere sind bei Projekt- und Stadtentwicklern mittlerweile als Lösung und Schnittstelle für elementare Megatrends gesetzt“, erklärt Julia Steinmetz, Geschäftsführerin von Apleona Real 
Estate Management. „Urbanität, Nachhaltigkeit, die 15-Minuten-Stadt und die dazu unvermeidlich notwendige Zusammenführung sich ergänzender Nutzungen und Funktionen führen aktuell und in Zukunft zu einer deutlichen Zunahme an Quartiersprojekten – nicht nur im Neubau, sondern auch im Bestand.“

Den Menschen in den Vordergrund rücken

Die Befragten betonen auch die Wichtigkeit eines umfassenden Quartiersmanagements. Eine effektive Leitung berücksichtigt die unterschiedlichen Interessen der Nutzergruppen und fördert die Vernetzung und Interaktion innerhalb der Gemeinschaft. Die Präsenz eines Quartiersmanagers, der als lokaler Ansprechpartner fungiert, wird als besonders wertvoll erachtet. Insgesamt verdeutlicht die Umfrage die Notwendigkeit eines Umdenkens in der Stadtentwicklung. Das heißt: weg von isolierten Einzelprojekten und hin zu integrierten, lebenswerten und nachhaltigen Quartieren, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Diese Entwicklung spiegelt sich nicht ausschließlich in den Präferenzen der Immobilieninvestoren wider, sondern ist auch eine Antwort auf die wachsenden Bedürfnisse der Stadtbevölkerung. Mixed-Use-Quartiere bieten die Chance, Städte zu schaffen, die nicht nur wirtschaftlich florieren, sondern auch sozial inklusiv und ökologisch nachhaltig sind. Die Zukunft der Stadtentwicklung liegt in der Schaffung solcher vielfältiger und dynamischer Räume, die das städtische Leben bereichern und verändern.

Von Guido Finke