Erfolgsmodell „Space as a Service“

Im Coworking Space „Core“ in der Oldenburger Innenstadt stehen über 140 flexible Arbeitsplätze zur Verfügung. Eine Markthalle mit Gastronomie und Platz für Veranstaltungen ergänzen die moderne Fläche, die in einem ehemaligen Einkaufszentrum entstanden ist.

Bremen. Die Anforderungen an Büroräume verändern sich heutzutage schnell. Viele Unternehmen wollen deshalb nicht mehr langfristig an eine Immobilie gebunden sein, sondern von einer hohen Flexibilität profitieren. Die Corona-Krise hat diese Entwicklung noch einmal vorangetrieben, da der Bedarf an Räumlichkeiten aufgrund von Homeoffice-Regelungen stärker schwankt.

Als Alternative zur Anmietung eigener Büros setzen die Unternehmen vermehrt auf Angebote, die dem Konzept „Space as a Service“ folgen – häufig auch Coworking-Spaces genannt. Während diese Art der Raumnutzung vor einigen Jahren noch vornehmlich von Selbstständigen genutzt wurde, mieten heute auch mittelständische Unternehmen und Konzerne entsprechende Flächen an.

Ein Modell mit vielen Vorteilen

Für die Mietenden ergeben sich zahlreiche Vorteile. Der wohl größte: Sie müssen sich weder um die Einrichtung, noch um die Pflege und Instandhaltung kümmern. Auch weitere Services können in Anspruch genommen werden. Eine Kantine, Getränke, Empfang und Bewirtung von Gästen: Der Betreiber des Gebäudes übernimmt auf Wunsch all diese Aufgaben mit. Für Mittelständler und Konzerne ist das Konzept vor allem für projektbezogene Tätigkeiten interessant. Freiberufler profitieren auch durch den Austausch mit anderen, der zu neuen Ideen und Geschäftsbeziehungen führen kann.

Immobilienexperten empfehlen Investierenden Gebäude in sogenannten „Core-Lagen“, die sich durch einen zentralen Standort und eine gute Erreichbarkeit auszeichnen. Darüber hinaus sei eine hohe Qualität der Fläche ein entscheidender Erfolgsfaktor. Die Mietverträge mit den Vertragspartnern sind laut Branchenkennern in solchen Immobilien deutlich langfristiger und das Leerstandsrisiko geringer.

Für Städte besteht mit der Umsetzung solcher Konzepte die große Chance, leerstehende Gebäude wieder sinnvoll zu beleben. Ebenso können die Geschäfte und Restaurants in der Umgebung durch neue Kundschaft gestärkt werden. Somit gewinnt der gesamte Standort an Attraktivität, was allen Beteiligten zugutekommt.

Doch „Space as a Service“ gibt es nicht nur in Großstädten. Auch in einigen ländlichen Gebieten entstehen vergleichbare Flächen, doch der Trend schwappt gerade erst von den urbanen Zentren auf das Umland über. Die flexibel nutzbaren Räumlichkeiten außerhalb der großen Städte zeichnen sich den Betreibern zufolge sogar häufig durch ein noch stärkeres soziales Miteinander aus.

Bremen und die Region

Die Nachfrage nach dieser Art von Firmensitzmodell wächst Analysen zufolge stetig. Allein in den 24 Monaten von Anfang 2018 bis Anfang 2020 hat sich die Anzahl an Flächen für Coworking etwa vervierfacht: Sie stieg von 300 auf 1268 flexible Büroflächen. Die Prognosen von Branchenexperten sagen ein weiteres Wachstum voraus.

Ein regionales Beispiel ist in der Oldenburger City zu finden, wo ein ehemaliges Einkaufszentrum erfolgreich zu einer Fläche für Coworking umgestaltet wurde. Ergänzt wird das Angebot durch zahlreiche Services.

Neben den neu erbauten, sehr modernen Gebäuden mit entsprechenden Arbeitsplätzen gibt es auch in Bremen ähnliche Projekte zur Wiederbelebung nicht länger genutzter Immobilien. So wird zurzeit beispielsweise ein altes Kinderkrankenhaus zu einem Kreativ- und Innovationszentrum umgestaltet. Mehrere hundert Projekte finden hier eine neue Heimat und können als lebendige Gemeinschaft zusammenarbeiten.

(Autorin: Lisa Janzen / Foto: Hauke-Christian Dittrich/DPA)