Barrierefreies (Um-)Bauen lohnt sich

Rollstuhlfahrer brauchen im Haus ausreichend Raum zum Rangieren.

Bremen. Ob es sich um die ältere Dame mit Rollator und/oder Sehschwäche handelt, die junge Familie von nebenan mit dem Kinderwagen oder den Nachbarn im Rollstuhl, sie alle profitieren von barrierefreiem Wohnraum mit ausreichend Bewegungsfreiheit und stufenlosem Zugang.

Dass barrierefreies Wohnen nicht nur mehr Sicherheit und Komfort, sondern auch einen Gewinn an Ästhetik bieten kann, zeigt die große Hilfsmittelausstellung der Beratungsstelle „kom.fort“ für barrierefreies Bauen und Wohnen in Utbremen/Walle. Neben zahlreichen Hilfsmitteln, die den Alltag und die Pflege von bewegungs- und funktionseingeschränkten Menschen erleichtern, und dem Vorführmodell eines Treppenliftes, den die Besucherinnen und Besucher so gern testen, ist das stilvolle barrierefreie Bad ein Kernstück der vielfältigen Ausstellung, das in seiner schlichten Eleganz einer kleinen Wellness-Oase gleicht.

Nicht erst seit der Pandemie möchten die meisten Menschen auch in späteren Jahren nicht in eine stationäre Einrichtung ziehen, sondern zu Hause wohnen bleiben. Wie dies möglich wird und welche Zuschüsse und andere Finanzierungsmöglichkeiten es gibt, dazu berät die Beratungsstelle Komfort, Partner der Hausmodernisierungsinitiative Bremer Modernisieren, seit nunmehr 18 Jahren im gesamten Stadtgebiet. In einem umfassenden Haus-Check wird das Gebäude oder die Wohnung samt Zugang dazu auf mögliche Änderungsbedarfe, Gefahrenquellen und langfristige Nutzungsmöglichkeiten geprüft.

Die barrierefreie Wohnungsanpassung stellt eine lohnende Investition in eine selbstbestimmte Zukunft dar. Ob ein barrierefreier Umbau beispielsweise im Rahmen einer energetischen Sanierung präventiv durchgeführt werden soll, um den Bewohnerinnen und Bewohnern Sicherheit und Selbstbestimmung bis ins hohe Alter zu ermöglichen und den Wert der Immobilie zu steigern, oder die individuelle Wohnungsanpassung nach einem Unfall oder Sturz akut notwendig wird – das Mehr an Platz und Bewegungsfläche genießen alle Generationen.

Die häufigsten Beratungsthemen betreffen den Sanitärbereich (Ausbau der Badewanne) sowie die barrierefreie Erschließung des Eingangsbereiches, insbesondere durch Rampen und verschiedene Liftmodelle. Die baulichen Anpassungen reichen von relativ einfachen Veränderungen wie dem Entfernen von Türschwellen, dem Anbringen von Haltegriffen und Handläufen oder dem Erhöhen von Sitzmöbeln bis hin zu umfassenderen Maßnahmen wie dem Einbau einer bodengleichen Dusche, einem kompletten Badumbau, dem Versetzen von Lichtschaltern, Fenstergriffen und Steckdosen oder dem Einbau höhenverstellbarer (unterfahrbarer) Küchenschränke oder Treppenlifte.

Mithilfe der Wohnungsanpassung wird aus dem Hindernisparcours für Menschen mit Bewegungseinschränkungen wieder ein sicher bewohnbares Zuhause, was nicht selten einen Umzug in ein Heim verhindert oder in jedem Fall hinauszögert. Wie wichtig dieses Thema für viele Menschen ist, zeigt die Tatsache, dass die Mittel für einen Zuschuss aus dem Programm „Altersgerecht Umbauen“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW Bank, für das Jahr 2021 in Höhe von 130 Millionen Euro seit Anfang Juni bereits aufgebraucht sind. Der Verein „kom.fort“ berät zu weiteren Finanzierungsmöglichkeiten wie insbesondere dem KfW-Kredit oder dem Zuschuss der Pflegekassen.

Die Beratungen finden telefonisch, bei „kom.fort“ in der Ausstellung oder seit kurzem, dank sinkender Infektionszahlen, auch wieder in Form von Hausbesuchen statt. Hierbei werden der Anpassungsbedarf identifiziert und gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern Lösungsmöglichkeiten entwickelt. Die Beratungen sind kostenlos, während für die Hausbesuche einmalig 50 Euro anfallen. Bei Bedarf begleitet „kom.fort“ auch fachkompetent die Umbaumaßnahmen.

Drei erfahrene Baufachfrauen beraten nicht nur Privatpersonen, sondern auch Fachleute aus Planung und Handwerk, Sozialdienste Behörden und öffentliche Einrichtungen. Im Juli bekommt die Beratungsstelle noch Zuwachs durch einen neuen Mitarbeiter, mit dem künftig auch das Thema technisch unterstütztes Wohnen stärker in den Fokus rücken wird. Dank intelligenter Technologien, die die Alltagsbewältigung etwa durch Klingeln mit optischem Signal, SMS-Benachrichtigungen der Waschmaschine oder individuelle Beleuchtungs- oder Raumtemperatur-Steuerung erleichtern sollen, können die eigenen vier Wände in Zukunft noch bequemer genutzt werden.

Kontakt

Weitere Auskünfte sind bei der Beratungsstelle „kom.fort“ unter der Telefonnummer 0421 / 79 01 10, per E-Mail (info@kom-fort.de) oder im Internet unter www.kom-fort.de und www.bremer-modernisieren.de erhältlich.

(Autor: ANM / Foto: Mascha Brichta/DPA-TMN)