Die primäre Funktion von Green Building besteht darin, die negativen Auswirkungen auf die Umwelt in erheblichem Maße zu verringern. (Foto: Freepik)
Bremen. Die aktuellen Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Green Building ist auf dem Vormarsch in Deutschland. Mehr als die Hälfte der neu gebauten Bürogebäude in den sieben größten deutschen Städten erfüllen mittlerweile die strengen Kriterien für
Nachhaltigkeit. Eine Analyse der Investmentexperten von Jones Lang LaSalle (JLL) zeigt, dass von den insgesamt 1,28 Millionen Quadratmetern neuer Büroflächen, die in den vergangenen zwölf Monaten in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln und Stuttgart entstanden sind, stolze 760.000 Quadratmeter mit einem der renommierten Nachhaltigkeitszertifikate DGNB, Leed oder Breeam ausgezeichnet wurden.
Die Gebäude in diesem „grünen“ Immobiliensegment sind nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Mieter und Nutzer. Sie bieten ein gesundes und angenehmes Arbeitsumfeld, das die Produktivität steigert und das Wohlbefinden der Menschen fördert. Zudem sind Green Buildings langfristig auch wirtschaftlich sinnvoll. Durch den Einsatz energieeffizienter Technologien und Materialien können Betriebskosten gesenkt und der Wert der Objekte gesteigert werden.
Die Ersatzbaustoffverordnung (EBV) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz stellt nicht nur eine bedeutende Neuerung in der deutschen Gesetzgebung dar, sondern ebnet aufgrund ihren Regelungen auch den Weg zu mehr Green Buildings. Durch diese wegweisende Verordnung wurden erstmals landesspezifische Vorgaben durch bundeseinheitliche ersetzt.
Im Jahr 2021 verabschiedet, trat die EBV im August 2023 in Kraft und bietet nun klare Leitlinien für die bestmögliche Verwertung von mineralischen Abfällen und Nebenprodukten in technischen Bauwerken. Doch
die EBV geht über eine bloße Verwertung
hinaus – sie hat den Schutz von Boden und Grundwasser als oberste Priorität. Durch die Verordnung wird gewährleistet, dass bei der Verwendung von Ersatzbaustoffen höchste Standards in Bezug auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit eingehalten werden. Die EBV ist somit ein bedeutender Schritt in Richtung einer nachhaltigen, ressourcenschonenden Bauindustrie, die den Herausforderungen des Klimawandels und des Ressourcenmangels gerecht wird.
Der JLL-Studie zufolge erreichte der Anteil der umweltfreundlichen Gebäude am Büroflächenumsatz in den sieben größten Städten im ersten Halbjahr 2023 einen Rekordwert von 22 Prozent. Im Jahr 2018 betrug dieser Anteil lediglich 14 Prozent. Diese Zahlen belegen die steigende Bedeutung und die wachsende Beliebtheit nachhaltiger Immobilien auf dem Markt für Gewerbeflächen.
Der Bereich Banken und Finanzdienst-
leistungen stellte im ersten Halbjahr 2023 mit einem Anteil von 57 Prozent den mit
Abstand größten Mieter zertifizierter Büro-
flächen dar. Auf dem zweiten Platz folgten Medienunternehmen mit einem Anteil von 29 Prozent, gefolgt von unternehmensbezogenen Dienstleistern mit einem Anteil von 18 Prozent.
Von Guido Finke