Gewerbemarkt setzt positive Impulse

Neben Büroflächen stehen laut dem neuen Bremer „Immobilienmarkt-Report“ vor allem Logistikgebäude hoch im Kurs. (René Weinitschke)

Bremen. Der Bremer Immobilienmarkt zeigt ein differenziertes Bild: Während die Kaufnachfrage bei Wohnimmobilien weiterhin verhalten bleibt, entwickelt sich der Gewerbeimmobilienmarkt – insbesondere der Büromarkt – stabil. Dies geht aus dem neuen „Immobilienmarkt-Report 2024“ hervor, den die Wirtschaftsförderung Bremen (WfB) jetzt veröffentlicht hat.

„Die Zahlen und Trends im vorliegenden Report geben Anlass zur Zuversicht. Denn Bremen wartet nicht auf bessere Zeiten, sondern gestaltet sie“, betont WfB-Vorsitzender Andreas Heyer. Besonders erfolgreich gelinge das auf dem Markt für Büroimmobilien.

Büros bleiben robust

Der Büromarkt in Bremen kann sich weiterhin auf seine solide wirtschaftliche Basis ver-
lassen. Trotz der insgesamt stagnierenden Immobilienbranche bleibt der Flächenumsatz auf einem ansehnlichen Niveau. Im Jahr 2023 lag er bei 94.000 Quadratmetern und somit nur knapp unter dem Vorjahresniveau. Die Nachfrage nach hochwertigen Büroflächen in den bevorzugten Toplagen ist nach wie vor hoch.

Einen entscheidenden Beitrag zum Gesamtumsatz leistete die Universität Bremen. Sie erwarb 2023 das ehemalige Domizil der Bremer Landesbank, um dort den Fachbereich Rechtswissenschaft anzusiedeln. Dieser Einzelabschluss stellt mit einem Flächenvolumen von 13.500 Quadratmetern den größten Abschluss des Jahres in diesem Segment dar. Besonders gefragt waren in erster Linie Büroflächen zwischen 1000 und 5000 Quadrat-metern, auf die mehr als die Hälfte des Flächenumsatzes entfielen. Auch kleinere Areale unter 1000 Quadratmeter verzeichneten mit 32 Prozent einen beachtlichen Anteil am Gesamtumsatz.

Im Jahr 2023 wurde auf dem Bremer Büromarkt eine Leerstandsquote von 4,5 Prozent verzeichnet. Dies ist auf die vermehrten Fertigstellungen von Neubauten zurückzuführen. Insbesondere ältere Büroflächen in weniger attraktiven Lagen sind von dieser Entwicklung betroffen, da Mieter zunehmend auf moderne, nachhaltige Objekte in zentralen Lagen setzen. Die positive Entwicklung der Innenstadt ist insbesondere auf den Abbau von Leerständen zurückzuführen. Dies unterstreicht die anhaltende Attraktivität der City. Demgegenüber ist in peripheren Lagen wie der Überseestadt aufgrund rückläufiger Neubaufertigstellungen ein Rückgang des Flächenumsatzes zu verzeichnen. Für das laufende Jahr 2024 wird ein Anstieg der Leerstandsquote auf bis zu 5,4 Prozent prognostiziert.

Trotz einer Zunahme von Leerständen zeigt der Bremer Büromarkt weiterhin eine positive Entwicklung der Mietpreise. Im Jahr 2023 wurde eine Steigerung der Spitzenmiete pro Quadratmeter auf 15 Euro im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Auch die Durchschnittsmiete zog an und lag bei 12 Euro pro Quadratmeter. Insbesondere moderne und nachhaltige Büroflächen in den sogenannten A-Lagen der Überseestadt und der City erzielen dabei besonders hohe Preise. Für das Jahr 2024 wird erwartet, dass diese Entwicklung anhält, wenngleich die allgemeine wirtschaftliche Lage weiterhin Einfluss auf die Marktdynamik haben könnte.

Logistikbereich im Aufwind

Der Markt für Logistikimmobilien in Bremen verzeichnete 2024 ein signifikantes Wachstum. Der Umsatz lag mit 324.960 Quadratmetern deutlich über dem Vorjahresniveau von 184.593 Quadratmetern.

Gleichzeitig stieg die Leerstandsquote von 4,03 Prozent auf 5,15 Prozent. Dies ist der Wirtschaftsförderung zufolge vor allem darauf zurückzuführen, dass zunehmend neue Logistikgebäude auf den Markt kommen, während leerstehende Immobilien noch in der Vermarktung stehen. Im aktuellen Bemessungszeitraum wurden für elf Objekte neue Verträge unterzeichnet, von denen acht eine Fläche zwischen 20.000 und über 30.000 Quadratmetern umfassen.

Die gestiegene Nachfrage nach Logistik­flächen spiegelt sich auch in der Dynamik der Mietpreise wider. In der Hansestadt bewegen sich diese aktuell zwischen 3,50 und 6,00 Euro pro Quadratmeter und Monat, je nach Lage und Ausstattung der Immobilien. Während die Flächenknappheit in anderen Regionen Deutschlands den Markt weiter antreibt, scheint sich die Entwicklung in Bremen vorerst moderat einzupendeln.

Einzelhandel unter Druck

Weniger erfreulich ist die Situation im Einzelhandel. Die Insolvenzwelle, die zahlreiche deutsche Innenstädte trifft, hat auch Bremen erreicht. Shoppingcenter in der Stadt und im Umland machen dem stationären Einzelhandel Konkurrenz und verstärken die Schwierigkeiten vieler Händler.

Die Leerstände in den Einkaufsstraßen der Innenstadt nehmen unterdessen zu, während die Einzelhandelsmieten weiterhin unter Druck stehen.

Im Jahr 2023 wurde in der Bremer Innenstadt eine Einzelhandelsmiete von 108 Euro pro Quadratmeter erzielt. Das entspricht einem Rückgang von 4 Euro gegenüber dem Jahr 2022. Für 2024 wird mit einem weiteren, wenn auch nur leichtem Rückgang auf 106 Euro pro Quadratmeter kalkuliert. In den Stadtteilen bleibt die Situation konstant: Die Mieten lagen 2023 bei durchschnittlich 18,50 Euro pro Quadratmeter – ein Wert, der voraussichtlich auch 2024 Bestand haben wird.

Von Guido Finke