Bei Gartengeräten reicht eine minimalistische Ausstattung. Spezialgeräte, die man nur selten benötigt, kann man leihen oder mit Nachbarn gemeinsam anschaffen. Foto: Christin Klose/dpa
Bremen. Ein schöner Garten muss nicht teuer sein. Bei Ausstattung, Erde, Pflanzen, Dünge- und Pflegemitteln lässt sich einiges an Geld sparen. Das größte Potenzial sieht Iris Winkenbach schon, bevor der erste Spatenstich gemacht ist. „Mit einer guten Planung lässt sich viel Geld sparen. So vermeidet man Spontankäufe und nimmt man nur das, was zum Standort passt und gefällt“, sagt die Landschaftsarchitektin.
Ihr Tipp: den Garten mit Blick auf alle Jahreszeiten planen – so blüht, fruchtet und reift das ganze Jahr hindurch etwas. Also wird überlegt: was, wann, wohin? Dabei muss nicht alles auf einmal passieren. Wünsche können priorisiert und Projekte entspannt nacheinander angegangen werden.
Viel Grün für wenig Geld
Im Mittelpunkt stehen natürlich die Pflanzen. Hier kann geteilt und getauscht werden – und auch der Kauf bietet Sparmöglichkeiten. „Geteilte Stauden oder Stecklinge kann man mit Nachbarn, Freunden oder auf Tauschbörsen tauschen oder für wenig Geld auf Flohmärkten bekommen“, sagt die Biologin Elke Schwarzer. Dazu gehört auch, Blumen, Kräuter und Gemüse aus Samen selbst zu ziehen und zu vermehren: Ein Päckchen Saatgut ist im Verhältnis zur fertigen Pflanze viel günstiger. „Viele Pflanzen wie Tomaten, Ringelblumen, Akelei oder Purpur-Leinkraut lassen sich leicht aussäen“, so Schwarzer. Saatgut gibt es auch auf Märkten – auch zum Tausch.
Je länger eine Pflanze von Produzent und Handel umsorgt werden muss, desto teurer ist sie später im Verkauf. Wer junge Pflanzen kauft, für den arbeitet die Zeit. Iris Winkenbach empfiehlt daher, Stauden in kleinen Töpfen und Gehölze nicht unbedingt ausgewachsen zu kaufen. Dazu kommt: „Für einen zwei Meter hohen Baum braucht man keinen Transporter zu mieten. Der passt oft noch ins Auto.“
Vermeintliche Reste: preiswert, aber mit Potenzial
Die Landschaftsarchitektin kauft gern außerhalb der Saison ein, da sich dann oft Schnäppchen machen lassen. Vitale Stauden und Gehölze aus der Resterampe etwa oder wurzelnackte Heckensträucher und Rosen. Sie sind günstiger als ihre Pendants im Topf. „Im Herbst und Winter sind wurzelnackte Gehölze spottbillig.“
Schutz und Pflege selbst gemacht
Bei der Pflege setzen die Gartenexpertinnen ebenfalls auf Selbstgemachtes: Eine Ackerschachtelhalm-Brühe stärkt die Pflanzen. Brennnessel-Jauche hilft bei Schädlingsbefall und sorgt bei Bedarf für schnellen Nachschub bei Nährstoffen. Eine organische Mulche aus Laub oder anderen im Garten vorkommenden Stoffen wird im Laufe der Saison von den Bodenlebewesen zu Humus zersetzt und schützt bis dahin den Boden vor dem Austrocknen. Das spart Wasser, weil seltener gegossen werden muss.
Apropos organisch: Küchen- und Gartenabfälle eignen sich, um eigenen Kompost herzustellen. Dieser versorgt die Pflanzen mit Nährstoffen und so kann auf den Kauf teurer Düngemittel gegebenenfalls sogar ganz verzichtet werden.
Nicht viele, aber gute Gartengeräte
Einige Gerätschaften sind für Winkenbach im Garten unverzichtbar. Dazu gehören:
- Gießkanne
- Grabspaten oder Grabgabel
- Rechen
- große Schaufel
- kleine Handschaufel
- Gartenschere
- Astschere
- Leiter
- Rasenmäher
Auch Elke Schwarzer empfiehlt eine minimalistische Ausstattung. Rasendüngerwagen oder Vertikutierer sind für sie verzichtbarer Schnickschnack. „Vielleicht ist es auch eine Überlegung wert, auf Rasen und damit einen Rasenmäher zu verzichten.“ Geräte, die man selten braucht wie einen Häcksler beispielsweise, empfiehlt sie, zu leihen oder mit Nachbarn gemeinsam anzuschaffen. Das kann sich unterm Strich meist als günstiger erweisen.
Denn bei Gartengeräten würde die Expertin grundsätzlich nicht geizig sein, sondern eher auf Qualität und Langlebigkeit achten: „Das kostet zwar erst mehr, aber man spart am Ende Geld“, so Schwarzer. Oder anders gesagt: Hier wäre es unterm Strich zu teuer, etwas Billiges zu kaufen, weil die Geräte nicht optimal funktionieren. Schlechte Astscheren etwa schneiden oft unsauber und können die Gehölze verletzen – oder müssen schnell ersetzt werden.
Wie viel Geld man genau einplanen muss, hängt stark von den individuellen Bedürfnissen und Gegebenheiten, etwa der Größe des Gartens, ab. Grundsätzlich aber gilt: Das Gärtnern ist auch eine langfristige Investition. Ein Gemüsegarten etwa nicht nur in die Unabhängigkeit, sondern auch in den Genuss – ganz abgesehen von der Freude, die das Gärtnern macht.
Von Melanie Öhlenbach/dpa