Ab auf den Haufen: Viele Gartenabfälle eignen sich zum Kompostieren. (Foto: Christin Klose/dpa)
Bremen. Welke Blüten, Herbstlaub, Schnittgut von Hecken und Einfassungen – all das fällt regelmäßig in jedem Garten an. Wohin damit? Eine Lösung ist die Biotonne, aber wer wirklich nachhaltig gärtnern will, verwandelt die Reststoffe in Humus.
Humus ist ein wahrer Alleskönner: Er düngt nicht nur die Pflanzen im Garten, sondern verbessert auch die Struktur des Bodens deutlich. Daher wird die schwarze, krümelige Komposterde auch als Gold des Gartens bezeichnet. Darauf kommt es beim Kompostieren an:
Der ideale Platz für den Gartenkompost
Nicht zu weit von den Nutzflächen entfernt, aber auch nicht zu nah am Haus, und auch zum Nachbargrundstück sollte eine gewisse Distanz liegen, um Konflikte zu vermeiden: So lässt sich der Standort schon mal grob bestimmen. Der NABU (Naturschutzbund Deutschland) empfiehlt, die sogenannte Miete – so nennt man den Komposthaufen aus gesunden Garten- und pflanzlichen Küchenabfällen – auf offenem Boden aufzustellen, damit nützliche Lebewesen aus dem Erdreich einwandern können.
Um Nager fernzuhalten, legt man den Boden mit engmaschigem Hasendraht aus. Ein halbschattiger Platz ist ideal, weil das Material stets leicht feucht bleibt und auch vom natürlichen Regen profitiert. Wer einen Behälter bevorzugt, sollte laut NABU beachten, dass der Kompost nicht von geschlossenen Wänden umgeben sein sollte, weil die Mikroorganismen Luft brauchen. Daher sollten Löcher und Lüftungsschlitze gleichmäßig über die Wände verteilt sein.
Was kommt drauf, was lieber nicht?
Ein Kompost wird schichtweise aufgebaut. Oder besser: baut sich fast von allein schichtweise, denn für eine gleichmäßige Schichtbildung sorgen schon die Jahreszeiten. Im Frühling kommen Rückschnitte von trockenen Stauden, Rasenschnitt und Küchenabfälle auf die Miete. Über den Sommer dominieren abgeschnittene Blüten, trockene Blätter von Frühlingsblühern sowie Rasen. Im Herbst kommt das trockene Blattwerk von den Laubbäumen dazu. Aber: Rasenschnitt sollte nicht nass sein, weil das feine Material verklebt und die gleichmäßige Zirkulation von Luft verhindert.
Während Gemüse- und Obstreste, Eierschalen, Laub und alte Erde aus Töpfen uneingeschränkt auf den Kompost ausgebracht werden dürfen, rät der NABU Holzstreu, Federn, Wildkräuter, Asche und Zitrusfrüchte nur in Maßen einzubringen. Vorsicht: Beschichtetes Papier, Essensreste, Brot, kranke Pflanzenteile, Asche, Katzenstreu und mineralische Abfälle haben grundsätzlich nichts auf dem Kompost zu suchen.
Kaltrotte oder warme Variante
Solch ein langsam über das Jahr aufgeschichteter Kompost wird langsam abgebaut. Meist findet keine starke Erhitzung statt, sondern es beginnt sofort die sogenannte Kaltrotte. Sammelt man dagegen Materialien und schichtet sie dann auf einmal auf, kommt es zu starker Erwärmung, die Temperatur kann im Inneren des Haufens auf bis zu 70 Grad Celsius ansteigen. Anschließend sinkt die Temperatur, und Kleinstlebewesen, vor allem Regenwürmer, sorgen für die Produktion von Humus.
Ein Kompost braucht gut ein Jahr, bis die Umsetzung abgeschlossen ist. Der NABU rät, den Kompost währenddessen ein- bis zweimal umzusetzen – damit ist nicht ein anderer Standort gemeint, sondern: Man holt die unterste Schicht nach oben, die oberste nach ganz unten. Dabei siebt man alles durch ein Kompostsieb. Grobe und noch nicht zersetzte Bestandteile können so ausgesiebt und wieder in die nächste Kompostmiete gegeben werden.
Nutzung der fertigen Komposterde
Den feinkrümeligen Humus, der auf diese Art und Weise gewonnen wird, kann dann als Dünger in Beeten und Töpfen verwendet werden. Zum einen gelangen so die Nährstoffe zurück zu den Pflanzen, die sie für das Wachstum und die Blüten- und die Fruchtbildung benötigen. Gleichzeitig werden die Bodenorganismen mit Nahrung versorgt. Mit deren Aktivität wiederum wird der Boden in Bezug auf die Durchlüftung und Erwärmung verbessert.
Übrigens: Wer kompostiert, reduziert die Abfallmenge und hilft dabei, natürliche Stoffkreisläufe zu schließen und biologische Abfälle zu verwerten, heißt es vom Landesamt für Umwelt. Mit der Nutzung als Gartendünger erhält man nicht nur dauerhaft die Fruchtbarkeit des Bodens, sondern leistet nebenbei noch einen wichtigen Beitrag zum Moor- und Klimaschutz, weil auf den Einsatz von Torf verzichtet werden kann.
Von Dorothée Waechter/dpa