Immobilienwechsel: Strategien für einen reibungslosen Ablauf

Die alte Immobilie ist verkauft, gleichzeitig hat man den Kaufvertrag für die neue unterschrieben: Ein nahtloser Wechsel klappt leider nur selten. (Foto: Christin Klose/dpa-tmn)

Bremen. Es ist ein Balanceakt: Eigentümer, die ihren Wohnraum nach Familiengründung vergrößern oder ihn im Alter verkleinern wollen, haben nicht selten ein Liquiditätspro-blem. Zunächst stellt sich die Frage, ob man erst kaufen, dann verkaufen sollte – oder andersherum. „Das ist eine Patt-Situation“, sagt Jan Mettenbrink vom Immobilienverband Deutschland. „Man kann das alte Haus nicht verkaufen, ohne etwas Neues gefunden zu haben. Und man kann das Neue nicht kaufen, ohne das Alte zu verkaufen.“

Am besten ist es, wenn Käuferinnen und Käufer vorher gründlich recherchieren und ihre Entscheidung gut vorbereiten. „Die Abwicklung sollte dann in wenigen Monaten über die Bühne gehen“, so der Spezialist für Baufinanzierung Markus Budde. Ob erst der Kauf oder erst der Verkauf ansteht, hängt unter anderem von der Marktsituation ab.

Schwierigkeiten in der Vorbereitung

Wichtig sei es laut Budde, den Immobilienmarkt zu erkunden. Mit Unterstützung eines Maklers oder anderer Fachleute können potenzielle Käufer am besten ermessen, welchen Wert ihr altes Haus oder ihre Wohnung hat und was die Immobilien kosten, die eine Option für den Kauf sind.

„Viele Verkäufer überschätzen den Wert ihrer Immobilie und wundern sich dann, wenn sie sie nicht schnell zu diesem Preis verkaufen können“, sagt Roland Stecher, Immobilienexperte bei der Verbraucherzentrale Bremen. „Wir raten, die eigene Immobilie lieber konservativ zu bewerten als zu hoch. Wenn sie dann später doch einen höheren Preis erzielt, umso besser.“

Ist noch Zeit bis zum gewünschten Verkaufstermin, kann es sich unter Umständen sogar lohnen, das Haus bis dahin zu sanieren. Etwa die Heizung auszutauschen oder Dach und Fassade zu dämmen. „Das steigert den Wert der Immobilie und überzeugt Käufer, die diesen Aufwand später nicht auf sich nehmen wollen“, so Roland Stecher.

Bei der Suche nach der neuen Immobilie ist zudem darauf zu achten, dass sie ins Budget passt. „Die Immobilienpreise haben in den vergangenen Jahren kräftig angezogen. Es kann durchaus sein, dass die neue Immobilie deutlich teurer ist als die alte und sich allein vom Verkaufserlös nicht bezahlen lässt“, so Roland Stecher. Das muss also bei der Finanzierung eingeplant werden.

Werden Verkauf und Kauf gleichzeitig abgewickelt, fallen keine zusätzlichen Kosten für eine Zwischenfinanzierung an. „Es wird aber selten klappen, die alte Immobilie zu verkaufen und gleichzeitig den Kaufvertrag für die neue zu unterschreiben“, sagt Jan Mettenbrink. Liegen mehrere Monate zwischen Kauf und Verkauf, sei in der Regel eine Zwischenfinanzierung notwendig. Schließlich muss der Käufer die neue Immobilie schon bezahlen, wenn die alte noch nicht verkauft ist.

Eine Zwischenfinanzierung ist ein kurzfristiger Kredit mit einer festen Laufzeit. Er kann jederzeit zurückgezahlt werden, ohne dass eine Vorfälligkeitsentschädigung anfällt. „Die Banken bieten Zwischenfinanzierungen flexibel für verschiedene Zeiträume an“, so Markus Budde. „Die Laufzeit beträgt maximal 24 Monate, so viel Zeit kann also zwischen dem Kauf der neuen und dem Verkauf der alten Immobilien liegen.“

Er rät, sicherheitshalber immer eine Zwischenfinanzierung mit der Bank zu vereinbaren. „Sollte sie dann nicht nötig sein, weil das Geschäft doch schneller abgewickelt wird, kann der Kunde kostenfrei auf die Zwischenfinanzierung verzichten.“

Hypothekendarlehen ist möglich

Längere Zeiträume zwischen Kauf und Verkauf würden dagegen „gern mit einem Hypothekendarlehen auf die neue Immobilie abgesichert, das ins Grundbuch eingetragen wird“, erklärt Jan Mettenbrink. Das funktioniere auch, wenn für die alte Immobilie noch ein Kredit abzuzahlen ist. „Die ausstehende Kreditsumme wird vom voraussichtlichen Verkaufserlös abgezogen“, so Markus Budde. Ist das neue Haus oder die neue Wohnung deutlich teurer als der erzielte Verkaufserlös minus Restschulden, müsse ein weiterer Immobilienkredit aufgenommen werden – doch „da der Verkaufserlös als Eigenkapital eingebracht wird, kann der Kunde mit günstigen Zinskonditionen für den neuen Kredit rechnen.“

Von Katja Fischer/dpa