Fenstertausch: Wann sich diese Maßnahme wirklich lohnt

Sinnvoll vorgehen: Ein kompletter Fenstertausch sollte nur bei Schäden am Rahmen vorgenommen werden. (Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn)

Bremen. Manchmal reicht es aus, eine Dichtung auszutauschen, damit die Fenster nicht mehr undicht sind – oder die Einstellung des Fensters zu korrigieren. Doch manchmal sind aufwendigere Maßnahmen nötig. Die Verbraucherzentrale gibt einige Tipps, damit Immobilieneigentümerinnen und -eigentümer leichter entscheiden können, wann es sinnvoll ist, das komplette Fenster zu tauschen – und wann nicht.

Wichtig für die Entscheidung ist, zunächst abzuklären, ob die Fenster eine Wärmeschutzverglasung haben oder nicht. Wurden sie vor dem Jahr 1995 eingebaut, ist dies in der Regel nicht der Fall. Das Datum steht meistens auf dem Distanzhalter zwischen den Scheiben. Alternativ kann man aber auch anders herauszufinden, ob die Scheiben eine Beschichtung haben oder nicht.

Flammen-Test gibt Aufschluss

Dafür kann man einen einfachen Test durchführen. Zunächst wird ein Feuerzeug vor die Fensterscheibe gehalten und dabei das Spiegelbild betrachtet. Erscheint in einem der vorderen Spiegelbilder die Flamme verfärbt, hat das Fenster bereits eine Wärmeschutzverglasung. Denn die Metall-Bedampfung im Inneren der Scheibe reflektiert das Licht anders als Scheiben ohne diese Beschichtung, erklären die Verbraucherschützer. Ist die Flamme in einem der hinteren Spiegelbilder verfärbt, handelt es sich demnach um eine Sonnenschutzverglasung.

Sollte das Fenster keine Wärmeschutzverglasung haben, kann über die Scheibe Wärme verloren gehen. Das spricht für einen Austausch – allerdings muss auch dann nicht immer das gesamte Fenster erneuert werden.Wenn der Rahmen dicht schließt und noch in Ordnung ist, kann es ausreichen, nur die Verglasung zu erneuern. Dies sei den Verbraucherschützern zufolge günstiger als ein kompletter Fenstertausch. Und es hat noch einen Vorteil, wenn man nur die Verglasung erneuert: Dadurch ändert sich am äußeren Erscheinungsbild nichts – gerade bei älteren Gebäuden entscheidend.

Für neue Fensterflügel mit modernerer Verglasung muss allerdings der Rahmen stabil
genug und die Fensterbeschläge müssen intakt sein. Außerdem darf der Rahmen eben nicht verzogen, morsch, verrostet oder anderweitig beschädigt sein. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, sollte man das Fenster komplett tauschen.

Energetische Sanierung planen

Bevor Eigentümer eine solche Maßnahme durchführen lassen, sollten sie sich aber ausführlich von einem unabhängigen Fachmann beraten lassen. Denn zum einen sollten die Fenster zu den eigenen Bedürfnissen und baulichen Gegebenheiten passen. Zum anderen ist ein Fenstertausch nicht immer der erste Schritt, wenn es um eine energetische Sanierung geht.

Wenn die Außenwände eines Gebäudes zum Beispiel bisher nicht gedämmt sind, ist es in der Regel finanziell und energetisch lohnenswerter als ein Fenstertausch, zunächst die Fassade abzudichten. Am besten kalkuliert man also vorher, was welche Maßnahme kostet – und lässt sich von einem Fachmann beraten, wann welcher Schritt am sinnvollsten ist.

Bei den Sanierungsmaßnahmen sollte man zudem den Rollladenkasten nicht vergessen, sofern einer vorhanden ist. Dann können Eigentümer entweder den alten mit einer ausreichend dicken Wärmedämmung versehen oder einen neuen, gedämmten Rollladenkasten einbauen.

Von Isabelle Modler/dpa