Sanierung: Nachhaltig dämmen mit natürlichen Materialien

Die Dämmung ist maßgeblich für den Energieverbrauch des Hauses. (Foto: Freepik)

Bremen. Es gibt viele Gründe, den Energieverbrauch der eigenen Immobilie zu optimieren. Da sind die Maßgaben der Bundesregierung, aber auch individuelle Anforderungen an das persönliche Wohlfühlklima: Was muss, was soll gemacht werden und womit? Die Dämmung ist dabei ein Schlüsselfaktor, schließlich ist sie maßgeblich für Heizbedarf eines Hauses. Wer sich damit befasst und Wert auf natürliche und nachhaltige Materialien legt, geht am besten planvoll vor.

Verbraucherinnen und Verbraucher sollten zunächst einen unabhängigen Energieberater hinzuzuziehen, der die Planung individueller Sanierungsschritte unterstützen und auch einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) erstellen kann. Dieser gilt als Voraussetzung für die Beantragung bestimmter Fördergelder. Das rät etwa die Stiftung Warentest.

Auswahl der passenden Dämmmaterialien

Neben der Planung der Sanierungsschritte muss der passende Dämmstoff gefunden werden. Für die Wahl der passenden Materialien können folgende Fragen hilfreich sein: Welcher Stoff ist der Richtige für den jeweiligen Einsatz? Wie umweltbelastend ist die Produktion? Wie langlebig ist er? Ist er recycelbar? Gibt es in spezielle Förderungen für natürliche Dämmstoffe?

Welche Dämmstoffe in Frage kommen können, darüber gibt etwa der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) Auskunft:

- Holzfasern: Sie werden aus Schwach- und Resthölzern gewonnen und zu Platten gepresst, die nicht nur für Wärmeschutz, sondern auch als Schallschutz dienen. Die Herstellung kann aber energieintensiv sein.

- Zellulose wird aus zerfasertem Altpapier hergestellt und hauptsächlich für die nachträgliche Dämmung von Hohlräumen eingesetzt.

- Mineralische Dämmstoffe etwa aus Stein oder Sand eignen sich gut für die Dämmung feuchtempfindlicher Bereiche.

- Hanf und Flachs: Hanfdämmung gilt als hautfreundlich und staubarm, während Flachsdämmplatten feuchteregulierende Eigenschaften aufweisen und gut zu verarbeiten sind.

- Stroh ist ein landwirtschaftliches Abfallprodukt, das durch Verputzen mit Lehm als „schwer entflammbar“ klassifiziert wurde.

- Schilfrohr eignet sich besonders für die Sanierung von Fachwerkbauten, ist feuchtigkeitsresistent sowie atmungsaktiv.

- Kork, der so gut wie keine Feuchtigkeit aufnimmt, bietet sich für die Innenraumdämmung an.

- Schafwolle, ein Nebenprodukt der Schaffleischproduktion, wird wegen ihrer Fähigkeit, Schadstoffe zu binden, oft bei der Sanierung von Altbauten verwendet. Sie eigne sich sowohl als Hitzeschutz als auch zur Ummantelung von Wasserrohren oder zur Trittschalldämmung, so der BUND.

Allerdings: Zwar schneiden Dämmstoffe aus nachwachsendem Material, „besonders wenn sie ein Upcycling-Produkt wie beispielsweise Zellulose oder Jute darstellen“, häufig gut in Bezug auf ihre ökologische Bilanz ab, so die Verbraucherzentrale. „Diese Einschätzung lässt sich aber nicht grundsätzlich auf alle Dämmstoffe aus nachwachsendem Material übertragen.“

Orientierung bieten Umweltsiegel wie der Blaue Engel. Sie zeichnen umweltfreundliche Wärmedämmverbundsysteme und emissionsarme Wärmedämmstoffe aus.

Von der Planung zur richtigen Förderung

Sowohl für Neubauten als auch für Bestandsimmobilien stehen zahlreiche Fördermöglichkeiten zur Verfügung: sei es für individuelle Einzelmaßnahmen wie etwa Dach-, Fassaden oder Kellerdämmung, oder eine umfassende energetische Rundumsanierung. Bei der Beantragung von Fördermitteln für Dämmmaßnahmen beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) ist die Einbindung eines zertifizierten Energieeffizienz-Experten (EEE) zwingend erforderlich.

Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gilt für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle: Das förderfähige Mindestinvestitionsvolumen liegt bei 300 Euro brutto, der Grundfördersatz beträgt 15 Prozent der förderfähigen Ausgaben. Die förderfähige Investitionssumme ist dabei auf maximal 30.000 Euro pro Kalenderjahr und Wohneinheit gedeckelt. Je nach Einzelfall kann es aber auch mehr geben.

Für die Förderung müssen die Maßnahmen bestimmte technische Mindestvoraussetzungen erfüllen. Außerdem müssen die Arbeiten meist von Fachleuten ausgeführt werden. Bei bestimmten Modernisierungen legt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) maximale Werte für die Dämmqualität fest, die nicht überschritten werden dürfen, um eine Förderung zu erhalten.

Eigeninitiative und korrekte Umsetzung

Nach der Planung und Beantragung der Fördermittel kommt die Umsetzung. Mit einem gewissen Maß an Fachkenntnissen kann ein Teil der Maßnahmen, etwa die Dämmung der Kellerdecke, in Eigenleistung umgesetzt werden. Alle anderen Maßnahmen, vor allem Kern-, Dach- oder Fassadendämmung, sollten Fachleute durchführen.

Wer eine Dämmmaßnahme komplett in Eigenregie umsetzen und dafür Zuschüsse haben will, kann für die Materialkosten eine Förderung beantragen. Auch hier müssen Energieeffizienz-Experten beteiligt werden.

Von Katharina Langpeter/dpa