In sieben Schritten zu der eigenen Immobilie

Ist alles wie vereinbart oder gibt es Mängel? Bei der Schlüsselübergabe sollte das sauber dokumentiert werden. (Foto: Christin Klose)

Bremen. „Ein eigenes Haus ist für die meisten Menschen die größte Investition des Lebens“, sagt Alrun Jappe, Redakteurin der Zeitschrift „Finanztest“. Grund genug, einen solchen Kauf gut zu planen. Das sind die wichtigsten Tipps für den Erwerb einer Bestandsimmobilie.

Immobilientyp eingrenzen. „Zuerst gilt es zu überlegen: Was will man überhaupt?“, sagt Alexander Wiech vom Eigentümerverband Haus & Grund. „Als Käufer sollte man zumindest eine grobe Strategie haben und nicht nur daran denken, was die derzeitigen Bedürfnisse sind.“ Wichtig sei nämlich zu bedenken, welche Erwartungen das Haus in zehn bis 20 Jahren erfüllen soll. Also etwa: Wie viele Personen sollen zunächst im Haus wohnen, sind Kinder geplant, sollen vielleicht die Eltern später einmal mit einziehen? Oder auch: Wo soll sich das Haus befinden, in der Stadt oder eher in ländlicher Umgebung? Soll ein Garten dabei sein und in welcher Größe? Braucht es einen Keller? Wie renovierungsbedürftig darf die Bestandsimmobilie sein? Kann man gegebenenfalls etwas selbst machen oder müssen Handwerker beauftragt werden?

Kassensturz machen. Zu bedenken ist: Zum Kaufpreis gehören auch Nebenkosten. „Etwa die Grunderwerbssteuer, die in einigen Bundesländern 6,5 Prozent des Kaufpreises ausmachen kann“, sagt Wiech. „Die Notar- und Grundbuchkosten liegen bei etwa drei Prozent. Auch ein Makler kostet noch einmal zwischen drei und sieben Prozent des Kaufpreises.“ Ganz wichtig: Was für ein Kredit muss aufgenommen werden? 20 Prozent des Kaufpreises sollten Wiech zufolge schon an Eigenkapital vorhanden sein.

Für einen Kredit stellt sich anschließend die Frage, wie hoch die monatlichen Raten höchstens sein dürfen. „Man kann dafür in etwa von der Nettokaltmiete ausgehen, die man im Moment zahlt“, sagt Alrun Jappe. Dazu kommt das, was man bisher monatlich sparen konnte. Abzuziehen sind aber wiederum die Betriebskosten, die mit dem Haus auf den Käufer zukommen. Individuell ausrechnen lässt sich das etwa mit dem Eigenheimfinanzierungsrechner der Stiftung Warentest. Ein berufstätiges Paar sollte zum Beispiel mit einplanen, dass eines der beiden Gehälter für eine gewisse Zeit ausfallen könnte.

Die passende Immobilie finden. „Die Angebotslage hat sich wieder etwas verbessert“, sagt Immobilienexpertin Jappe. Dennoch empfiehlt es sich, alle Quellen und Kanäle zu nutzen, um eine passende Wohnung oder ein passendes Haus zu finden.

Besichtigen und verhandeln. Wenn ein Haus konkret infrage kommt, raten sowohl Haus & Grund als auch die Stiftung Warentest dazu, sich für die Besichtigung einen Bausachverständigen zu leisten. „Viele Häuser haben versteckte Mängel, die man als Laie einfach nicht sehen kann“, sagt Alrun Jappe. Ein Nachverhandeln könne sich auf jeden Fall lohnen, nicht nur, wenn Mängel da sind, die man bereit ist, in Kauf zu nehmen.

Kreditangebot einholen. „Ganz wichtig: Mindestens drei Angebote einholen“, sagt Alrun Jappe. Vorher sollte aber der eigene Rahmen fix sein: Wie viel Eigenkapital ist da, wie hoch darf die Kreditrate und wie lange soll die Zinsbindung sein. „Wir empfehlen immer, mindestens einen Kreditvermittler zu nutzen“, sagt sie. „Die haben Zugriff auf die Angebote vieler Banken und können für den eigenen Kreditwunsch das beste Angebot heraussuchen.“ Sie rät hierbei eher zu größeren Unternehmen statt zu privaten Finanzberatern.

Beim Notar den Kauf festmachen. Ohne Notar geht es nicht. „Ein Immobilienkauf muss in Deutschland notariell beglaubigt werden“, erklärt Alexander Wiech. „Dieser kümmert sich auch im Anschluss darum, dass alles seinen geordneten Gang geht.“ Dazu gehört zum Beispiel die Grundbucheintragung.

Das Haus übernehmen. Die Schlüsselübergabe ist die letzte Station. „Man schaut sich alles noch einmal an und sollte auch ein Übergabeprotokoll erstellen“, sagt Wiech. „Fallen noch Mängel auf, sollten Fotos gemacht und festgehalten werden, wer für die Beseitigung zuständig ist.“ Falls das Haus vorher etwa nur möbliert gesehen wurde, können manche Mängel erst jetzt zum Vorschein kommen. Zudem empfiehlt es sich, die Übergabe von Dokumenten zu protokollieren.

Von Christina Bachmann