Optimale Rahmenbedingungen für neue Ideen

Viele historische Gebiete wie das des alten Wasserturmes auf dem Stadtwerder erfahren neues Leben durch einen Nutzungsmix aus Gewerbe, Handel und Wohnen. (Foto: Robert C. Spies)

Bremen. Trotz der Herausforderungen in der deutschen Immobilienwirtschaft bleibt der Bremer Gewerbeimmobilienmarkt aktuell stabil: Der Büromarkt verzeichnete 2023 einen Umsatz von rund 94.000 Quadratmetern und schließt damit zu Vor-Corona-Werten auf. Hochwertige und moderne Flächen in zentraler Lage sind dabei von großem Interesse. Für den größten Einzelumsatz sorgt bei den Bürovermietungen die Universität Bremen, die mit dem juristischen Fachbereich in das ehemalige Domizil der Bremer Landesbank in der Innenstadt zieht. Doch auch viele weitere Projekte zeigen, dass Bremen ein zukunftsweisender und krisenfester Markt für moderne Immobilien ist.

Der Einzug der Universität in den Stadtkern nährt bei den Verantwortlichen die Hoffnung, die Zukunftsfähigkeit der Innenstadt damit weiter zu stärken. Am neuen Standort sollen zukünftig Wohnraum, Lern- und Arbeitsmöglichkeiten entstehen und kulturelle sowie gastronomische Angebote die Innenstadt besonders für junge Menschen attraktiver machen. Auch der Umbau des ehemaligen Bürohochhauses der Bundeswehr an der Falkenstraße zu einem Wohngebäude legt das Augenmerk auf diese Zielgruppe.

Ein weiterer Ort des Wandels ist die Überseestadt. Vor allem die Überseeinsel hat dort durch den Zuzug von Unternehmen und Geschäften in den vergangenen Jahren viel Veränderung erfahren. Das ehemalige Areal des Cerealien-Herstellers Kellogg‘s entwickelt sich dabei weiter von einer Industriefläche zu einem lebendigen Quartier mit direkter Lage an der Weser und bietet dabei Platz für Geschäftsansiedlungen vielfältiger Art.

Auf der anderen Seite des Flusses waren die Projektierenden ebenfalls fleißig und entwickelten bereits in Woltmershausen das Gelände der ehemaligen Zigarettenfabrik zu einem modernen Standort für Gewerbe und Handel. Neben den Büroflächen beleben dort auch Parks, Gastronomie- und Kulturangebote die Umgebung. In direkter Nachbarschaft wächst aktuell auf dem Gelände des Neustadtgüterbahnhofs ein nachhaltiges Projekt mit hochwertigen Büro- und Gewerbeeinheiten ebenfalls in zentraler Lage.

Zwar kein eigenes Quartier, aber dafür eines der markantesten Gebäude in der Hansestadt ist der ehemalige Wasserturm auf dem Bremer Stadtwerder, den viele Menschen aus der Hansestadt liebevoll einfach „Umgedrehte Kommode“ nennen. Auch dort wird bald mehr passieren und ein Mix aus Büro, Gastronomie und Wohnen entstehen.

In Bremen herrschen also anscheinend optimale Rahmenbedingungen für zukunftsorientierte Bauprojekte, die Arbeit, Wohnen und Freizeit miteinander verbinden. Bremens Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung, Özlem Ünsal, sieht dabei den Fokus auf Projekten, die den Herausforderungen der Zukunft gerecht werden: „Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind heute der neue Standard. Wichtig ist es, soziale, wirtschaftliche und ökologische Ziele miteinander zu verbinden, um zukunftsfähige und lebenswerte Quartiere zu schaffen.“

Neue Chancen für altes Gelände

Auch am anderen Ende der Stadt ist viel in Bewegung: Auf dem ehemaligen Gelände der Bremer Woll-Kämmerei in Blumenthal entsteht ein neuer Berufsschul-Campus. Dort sollen zukünftig regionale Bildungsangebote gebündelt und in unmittelbarer Nachbarschaft zu kleinteiligem Gewerbe und Handwerksbetrieben die Menschen verbinden. Ziel in den nächsten Jahren ist es, weitere Berufsschulen und berufsbildende Kurse auf dem historischen Gelände im Bremer Norden zu einem Campus zusammenzuführen.

Potenziale vollständig nutzen

„Die vielen spannenden Projekte zeigen, dass die Bremer Immobilienwirtschaft sehr gut aufgestellt ist, um aktuelle Herausforderungen zu meistern und gleichzeitig nachhaltige, zukunftsorientierte Projekte zu realisieren“, sagt Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation der Hansestadt Bremen. Die zukunftsweisenden Entwicklungen spielen dabei für sie eine wichtige Rolle, um das Potenzial, einzelne Bremer Stadtteile aufleben zu lassen, vollständig zu nutzen: „Mit dem notwendigen Gesamtkonzept der produktiven Stadt mit Wohn-, Arbeits- und Freizeitangeboten bieten die Quartiere vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten für die Immobilienlandschaft. Zum einen für Unternehmen und Start-ups, aber eben auch für Menschen durch Wohnraum, Bildungsangebote und Gastronomie“, so die Wirtschaftssenatorin.

Große Pläne in Bremerhaven

Darüber hinaus spielt in Bremerhaven eine nachhaltige Transformation der Immobilienflächen vor Ort eine zentrale Rolle. In unmittelbarer Nachbarschaft zu dem größten Naturschutzgebiet des Landes Bremen entsteht aktuell auf einer Fläche von 150 Hektar ein nachhaltiges Gewerbegebiet. Das Areal an der Luneplate soll dabei hohen Kriterien der Baulanderschließung und des nachhaltigen Bauens gerecht werden und einen respektvollen Umgang mit Natur und Umwelt in den Fokus rücken.

Unternehmen mit nachhaltiger Ausrichtung, die nach einer ansprechenden Lage für ihre Ansiedlung oder Erweiterung suchen, finden hier also beste Voraussetzungen, um ökologische Prinzipien umzusetzen und innovative Pilotprojekte zu realisieren. „Wir wollen mit dem Projekt den Herausforderungen des Klimawandels begegnen und aufzeigen, wie Gewerbe künftig ökologisch und nachhaltig betrieben werden kann und muss. Bremerhaven geht hier mit gutem Beispiel voran und hat auch bundesweit schon für Aufsehen mit den Plänen gesorgt“, sagt Oberbürgermeister Melf Grantz über das ambitionierte Projekt.

Der Umbau von Werftbereichen gilt in Bremerhaven als ein weiteres großes städtebauliches Projekt aus der Region. Das rund 140 Hektar große Areal soll zukünftig ein attraktiver Wohn- und Arbeitsort mit regionaler Anziehungskraft werden. Die enge Verzahnung zwischen Wasser, Grünflächen und Urbanem soll dabei für einen vielfältigen und kreativen Ort mit hoher Lebensqualität sorgen. „Das Quartier steht für zukunftsfähige Stadtentwicklung und zeigt, wie fortschrittlich wir im Land Bremen unterwegs sind“, erklärt Senatorin Ünsal.

Von Tjark Worthmann