Branche blickt wieder optimistischer in die Zukunft

Aufatmen bei vielen Expertinnen, Experten und Unternehmen dank positivem Stimmungsindex. (Foto: Freepik)

Bremen. Nach einer Phase der Unsicherheit und gedämpften Erwartungen gibt der aktuelle ZIA-IW-Stimmungsindex für das erste Quartal 2024 Anlass zu vorsichtigem Optimismus in der deutschen Immobilienwirtschaft. Erstmals seit Langem weist der Index wieder positive Werte auf, was auf eine Erholung in verschiedenen Bereichen des Immobilienmarktes hindeutet. Seit dem Jahr 2020 erstellt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Zusammenarbeit mit dem Zentralen Immobilien-Ausschuss (ZIA) den Immobilienstimmungsindex.

Die neueste Auswertung zeigt für das erste Quartal einen Wert von plus 1,0. Damit hebt sich der Index deutlich vom Vorquartal ab, als er noch bei minus 9,1 lag. Besonders hervorzuheben ist die stark verbesserte Einschätzung der momentanen Geschäftslage, die nun mit 5,0 Punkten um 10,7 Punkte höher bewertet wird als im Vorquartal. „Der Weg durch den finsteren Tunnel ist noch lang, aber endlich sehen wir wieder Licht“, blickt ZIA-Präsident Andreas Mattner zuversichtlich in die Zukunft.

Büroimmobilien im Aufwind

Die positiven Signale beschränken sich nicht nur auf die allgemeine Geschäftslage, sondern erstrecken sich auch auf die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate, die sich um 9,6 Punkte auf minus 2,9 Punkte verbessert haben. Auch wenn dieser Wert immer noch im negativen Bereich liegt, spiegelt die Verbesserung eine zunehmend optimistische Haltung der Branche wider.

Sehr auffällig ist der Umschwung im Bereich der Büroimmobilien. Nachdem die Branche unter der schwachen Konjunktur und der sinkenden Flächennachfrage aufgrund des Trends zum mobilen Arbeiten gelitten hatte, zeichnet sich nun eine spürbare Erholung ab. Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage in dieser Sparte stieg auf 8,7, was einem Plus von 6,9 Punkten entspricht. Das Immobilienklima für Büroimmobilien erreichte mit 1,3 ebenfalls wieder positive Werte.

Noch deutlicher ist die Entwicklung im Handelsimmobiliensegment erkennbar. Mit einer Bewertung der aktuellen Geschäftslage von 17,4 und einer Verbesserung der Erwartungen um 4,4 Punkte auf ebenfalls 4,4 führt diese Branche den Aufschwung an. Der Handel, der besonders unter der Konsumschwäche im Winter gelitten hatte, entwickelt sich in Teilsegmenten sehr dynamisch.

Zunehmend zuversichtlich zeigt sich darüber hinaus die von der Krise stark betroffene Projektentwicklung. Trotz einer weiterhin negativen Bewertung der aktuellen Geschäftslage mit minus 27,6, ein Plus von 24,6 Punkten im Vergleich zum Vorquartal, haben sich die Erwartungen deutlich ins Positive gewendet und erreichen nun einen Wert von 13,5 Punkten.

Eine Sonderfrage des ersten Quartals 2024 widmete sich den erwarteten Transaktionen im Immobilienmarkt. Hierbei zeigt sich, dass eine Mehrheit von 52,8 Prozent der befragten Immobilienfirmen von einem leichten Anstieg der Zahlen ausgeht. Besonders positiv gestimmt sind die Akteure im Wohnsegment, gefolgt von den Logistikimmobilien. Unternehmen aus dem Handelssegment zeigen sich besonders optimistisch bezüglich einer Marktbelebung.

Tendenz geht in die richtige Richtung

„Noch ist es zu früh, von einem Turnaround der Stimmungslage zu sprechen, dafür sind insbesondere die Erwartungen noch zu sehr eingetrübt“, sagt Michael Voigtländer vom
Institut der Deutschen Wirtschaft. „Dennoch zeigen die Ergebnisse: Die Branche geht davon aus, dass die schlimmste Phase der Rezession vorbei ist.“ Schließlich lasse die nachlassende Inflation erwarten, dass auch die Leitzinsen in der Eurozone noch in diesem Jahr fallen werden.

Von Guido Finke