Logistikimmobilienmarkt auf Erholungskurs bis 2028

Trotz der aktuellen Schwierigkeiten prognostiziert eine Studie ein langfristiges Wachstum des Marktes für Logistikimmobilien. (Foto: Freepik)

Bremen. Nach einer Phase des Nachfrageeinbruchs zeigt eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts, dass der Markt für Logistikimmobilien bis 2028 ein signifikantes Wachstum verzeichnen wird. Die Ergebnisse dieser Auswertung zeichnen ein positiveres Bild für die kommenden Jahre.

Traditionell wird die Nachfrage nach Logistikflächen durch die Analyse historischer Daten prognostiziert. Diese Methode reicht jedoch nicht mehr aus, um die dynamischen Veränderungen in der heutigen Zeit abzubilden. Innovationen und schnelle Produktzyklen erfordern eine direkte Einschätzung der Nachfrage von Logistikdienstleistern, Produzenten und Händlern.

Aus diesem Grund führte das Fraunhofer-Institut im Auftrag der Aurelis Real Estate eine Umfrage unter 40 der größten Nutzer von Logistikimmobilien aus verschiedenen Branchen durch. Trotz aktueller wirtschaftlicher Herausforderungen zeigen sich diese Unternehmen überwiegend optimistisch.

Rückblick: Sättigungseffekte nach der Pandemie

Der deutsche Markt für Logistikimmobilien verzeichnete 2023 eine Abschwächung im Vergleich zu den Vorjahren. Mit 3,7 Millionen Quadratmetern neuer Logistikfläche und einem Flächenumsatz von 5,6 Millionen Quadratmetern blieb der Markt hinter den Vorjahreszahlen zurück, was einem Rückgang von 25 Prozent beim Neubau und über 30 Prozent beim Umsatz entspricht.

Im historischen Kontext ist die aktuelle Nachfrage jedoch nicht ungewöhnlich. Während der Pandemie führten erhöhte Pufferlager in der Industrie und der Boom im E-Commerce zu einer Phase intensiver Aktivität. Nun scheint ein Sättigungseffekt eingetreten zu sein, der 2023 zu einem Nachfragerückgang führte.

Für 2024 wird zunächst ein vorübergehender Nachfrageknick erwartet, bedingt durch wirtschaftliche Unsicherheiten und steigende Kosten. Die langfristigen Prognosen bis 2028 sind jedoch deutlich positiver. Laut der Studie wird der Flächenumsatz bis 2028 auf rund 7,1 Millionen Quadratmeter ansteigen. Das entspricht einem Wachstum von 27 Prozent im Vergleich zu 2023. Zwölf zentrale Megatrends, wie Digitalisierung und Flexibilisierung, spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Ein weiteres Wachstum des Neubauvolumens auf über 4,5 Millionen Quadratmeter pro Jahr bis 2028 ist ebenfalls wahrscheinlich – vorausgesetzt, die Kommunen stellen die notwendigen Flächen zur Verfügung.

Der E-Commerce bleibt trotz aktueller Abkühlungstendenzen ein zentraler Nachfragetreiber. Der Trend zum Online-Handel setzt sich fort, und es wird ein erneuter Anstieg der Flächennachfrage erwartet, insbesondere durch die Umstrukturierung hin zu dezentralen Logistiksystemen.

Großhandel auch wieder mit Lichtblicken

Auch der Einzel- und Großhandel zeigt weiterhin Dynamik bei der Restrukturierung ihrer Logistiknetzwerke. Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre wurden im Einzelhandel jährlich rund 560.000 Quadratmeter Logistikfläche neu gebaut. Der Großhandel, der zuletzt weniger im Fokus stand, gewinnt ebenfalls wieder an Bedeutung.

Die Konsumgüterindustrie im Bereich Business-to-Consume (B2C) bleibt von den globalen Lieferkettenveränderungen stark betroffen. Trotz eines Rückgangs des Neubau-volumens im Jahr 2023 auf 110.000 Quadratmeter wird eine stabile Nachfrage von rund 250.000 Quadratmetern pro Jahr prognostiziert. Diese Branche zeigt sich besonders flexibel bei der Standortwahl, mit möglichen Abweichungen von bis zu 100 Kilometern vom ursprünglichen Wunschstandort.

Im Gegensatz dazu wird die Nachfrage der Automobilbranche und der Industrie nicht so schnell auf das frühere Niveau zurückkehren. Diese Sektoren sind stärker von den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen betroffen und zeigen daher zunächst eine verhaltenere Entwicklung.

Angesichts dieser veränderten Marktbedingungen müssen Logistikdienstleister und ihre Auftraggeber ihre strategische Ausrichtung kontinuierlich anpassen. Flexibilität bei der Nutzung von Lagerflächen und eine gut ausgebaute Infrastruktur sind dabei Schlüsselstrategien, um schnell auf Veränderungen in Angebot und Nachfrage reagieren zu können.

Von Guido Finke